Unterschiede zwischen ETFs und Investmentfonds

Geht es dir gerade so, dass du eigentlich einfach nur dein Geld in einen ETF investieren wolltest und jetzt komplett verwirrt durchs Internet surfst, weil du nicht mehr sicher bist, was der Unterschied zwischen einem ETF, einem Indexfonds und einem Investmentfonds ist?

Zum Glück, bist du bei mir gelandet, denn ich erkläre dir in diesem Artikel die wichtigsten Unterschiede zwischen den drei teilweise recht ähnlichen, aber doch auch unterschiedlichen Anlageformen.

Unterschiede in Kurzform

Für alle, die keine Zeit haben, das hier sind die wichtigsten Unterschiede zwischen ETFs, Indexfonds und Investmentfonds.

ETF: Der ETF (Exchange Traded Fund) oder auch börsengehandelte Indexfonds ist eine Sammlung von Aktien oder Anleihen, die auf einem Index wie dem DAX, S&P 500 oder einem anderen Börsenindex basieren. Die Aktien im ETF werden nicht wahr los zusammengestellt, sondern es wird der zugrundeliegende Index passiv nachgebildet.

ETFs werden an der Börse gehandelt und sind damit an die Öffnungszeiten der Börse gebunden, d.h. sie können zu jedem Zeitpunkt der Börsenöffnungszeiten gekauft oder verkauft werden.

Indexfonds: Zwar sind ETFs auch Indexfonds, aber im Gegensatz zu reinen Indexfonds werden ETFs wie gerade erwähnt an der Börse gehandelt und können so zu einem beliebigen Zeitpunkt bzw. immer während der Börsenöffnungszeiten gekauft und verkauft werden.

Indexfonds können nur einmal täglich über den Fondsanbieter gehandelt werden. Das ist der einzige Unterschied.

Investmentfonds: Ein Investmentfonds orientiert sich nicht an einem bestimmten Index wie es die ETFs tun, er versucht den Index zu schlagen. Um das zu erreichen, stellt einen Fondsmanager Aktien und andere Wertpapiere zusammen und verwaltet sie für die Anleger. Dieser Fondsmanager macht den Investmentfonds teurer als ETFs, denn er bekommt eine Provision für seine Arbeit.

Während man bei einem ETF sicher sein kann, dass einfach nur der Index passiv nachgebildet wird, ist der Investmentfonds riskanter, denn man muss dem Fondsmanager vertrauen.

ETF oder Investmentfonds, was passt zu mir?

Ich bin zwar ein großer Freund der ETFs, das bedeutet aber nicht, dass ein Investmentfonds keine gute Anlage sein kann. Selbst wenn die Kosten des Fonds etwas höher sind, sind beide Optionen deutlich besser als das Geld auf einem Sparbuch der Inflation auszusetzen.

Wenn du dich für einen Investmentfonds entscheidest, dann entscheidest du dich nicht nur für eine bestimmte Art von Wertpapieren, sondern du setzt dein Geld auf die Fähigkeiten des Fondsmanagers. Die Fähigkeiten des jeweiligen Managers entscheiden über die Entwicklung der Anlage. Da der Fondsmanager eine Provision für seine Arbeit bekommt, ist davon auszugehen, dass er versuchen wird das bestmögliche Ergebnis für dich und auch für sich zu erreichen.

Als ETF-Investor setzt du dein Vertrauen darauf, dass die Wirtschaft sich auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten positiv entwickeln wird. So investierst du mit einem breit gestreuten ETF oder einem zusammengestellten Portfolio in die Weltwirtschaft, in Unternehmen aus einer Vielzahl von Ländern und partizipierst an dem Wachstum der Weltwirtschaft.

Findest du eine bestimmte Branche oder Region dieser Erde besonders interessant und möchtest in einen solchen speziellen Markt investieren, auch das ist mit ETFs möglich. In folgendem Artikel findest du einen Überblick über die verschiedenen Arten von ETFs.

Kostenunterschiede zwischen ETF und Fonds

Bei den Unterschieden zwischen ETFs und Investmentfonds sind die Gebühren und Kosten ein wichtiger Faktor, denn sie haben Einfluss auf die Rendite. Bei größeren Summen oder kurzfristigen Anlagen können Ordergebühren des Depots eine wichtige Rolle spielen.

Bei langfristigen Anlagen sind die laufenden Kosten, also regelmäßige Gebühren zu beachten, denn da kann bei einer Laufzeit von mehreren Jahrzehnten einiges zusammenkommen.

In der folgenden Tabelle gibt es einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Kosten, mit denen du rechnen musst.

ETFInvestmentfonds
Depotgebühren DepotabhängigDepotabhängig
Laufende Kosten ca. 0,1 % bis 0,25 %ca. 3 % bis 5 %
Ausgabeaufschlag ca. 3 % bis 7 %
Erfolgsabhängige Prämien Bis zu 25 % der Gewinne

Durch ihren geringeren Verwaltungsaufwand sind die Kosten bei ETFs generell niedriger als bei einem Investmentfonds. Das Nachbilden des Index erfolgt automatisch, ohne dass Einfluss genommen werden muss. Deswegen spricht man im Zusammenhang mit ETFs auch oft von passivem Investment.

Das ist möglich, weil der ETF eben genau nicht versucht den Markt zu schlagen. Will man den Markt schlagen, braucht es einen Fondsmanager, der die Geschicke des Fonds leitet und dieser Fondsmanager will natürlich auch seinen Teil vom Kuchen, daher die höheren Gebühren und Abschläge.

Depotgebühren

Die Depotgebühren setzen sich aus zwei Anteilen zusammen und sind von der Nutzung des Depots abhängig.

Eine regelmäßige Depotgebühr wird dich bei fast Anbieter erwarten, es gibt aber Unterschiede in der Berechnung. Bei einigen Anbietern richtet sich die Grundgebühr nach dem Wert der Wertpapiere im Depot, bei anderen basiert sie auf der Anzahl der aufgegebenen Orders.

Onlinebanken und Online-Broker bieten häufig Depots ganz ohne Grundgebühren an. Falls du noch kein eigenes Depot hast, das hier sind meine Empfehlungen.

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Neben einer Grundgebühr gibt es immer eine Form der Ordergebühr. Manche Broker verlangen einen Fixbetrag pro Order, manche verlangen einen gewissen Prozentsatz der Order als Ordergebühr. Im Falle einer prozentualen Ordergebühr gibt es meist einen Höchst- bzw. Mindestbetrag. Außerdem können Kosten durch Börsenentgelte oder andere Spesen anfallen, die fast immer vom Depotanbieter an den Kunden weitergegeben werden.

Zahlst du keine einzelnen Beträge ein, sondern nutzt einen Sparplan, um dein Vermögen aufzubauen, dann werden je nach Anbieter eventuell Ausführungskosten fällig. Häufig dient ein Prozentsatz der Sparrate als Basis für die Ausführungskosten. Achte hier auf Angebote der Broker, denn oft gibt es ETFs, die kostenlos in Sparplänen genutzt werden können.

Laufende Kosten

Bei den laufenden Kosten wird der Unterschied zwischen Investmentfonds und ETFs am deutlichsten.

Verschiedene Faktoren wie z.B. Verwaltung und Management sorgen bei einem gemanagten Investmentfonds schnell für Gebühren zwischen 3 % bis 5 % p.a. auf die Anlagesumme.

Da ETFs nichts weiter machen, als den zugrundeliegenden Index abzubilden und nachzubauen, ist der Verwaltungsaufwand niedrig. So kann man als Anleger mit einer jährlichen Gebühr von 0,1 bis 0,25 % p.a. auf die Anlagesumme rechnen.

Zum Vergleichen der Angebote sind die laufenden Kosten ein wichtiger Faktor, denn weniger Kosten bedeuten, dass dir am Ende auch mehr von deinem Geld bleibt.

Ausgabeaufschlag und Rücknahmegebühr

ETFs werden direkt an der Börse gehandelt, daher fallen für sie in der Regel weder Ausgabeaufschlag und Rücknahmegebühr an.

Möchtest du Fondsanteile deines Investmentfonds kaufen, dann fallen einmalig zu entrichtende Gebühren an. Diese Gebühren nennt man Ausgabeaufschlag und sie belaufen sich je nach Anbieter auf 3 % bis 7 % des Kaufwertes. Der Ausgabeaufschlag wird erhoben, um die Fondsvermittlung und die Beratung zu finanzieren.

Als Alternative zum Ausgabeaufschlag verlangen ein Fondsanbieter eine Rücknahmegebühr, wenn du Anteile verkaufen möchtest. Diese Rücknahmegebühr ist in den meisten Fällen stark davon abhängig, wie lange du die Anteile gehalten hast. Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass die Rücknahmegebühren niedriger werden, wenn du die Anteile länger behältst.

Erfolgsabhängige Abschläge

Auch dieser Punkt betrifft nur die Investmentfonds, denn aufgrund seiner Ausrichtung kann ein ETF den Markt nicht schlagen und nicht besser sein als der Markt.

Für einen Investmentfonds ist das möglich und es ist ja auch das Ziel den Markt zu schlagen. Einfach gesprochen kommt es bei einigen Anbietern zu einem erfolgsabhängigen Abschlag, falls sich der Fonds besser entwickelt als der Vergleichsindex. Ist das der Fall, können 0 % bis teilweise 25 % der außerordentlichen Gewinne als Prämie an den Manager gehen.

Wie steht es um die Sicherheit?

Na klar, wir alle wollen, dass unser angelegtes Geld sicher ist und in dieser Hinsicht gibt es zwischen den beiden Anlageklassen keinen Unterschied.

Wie sicher oder riskant ein ETF oder Investmentfonds ist, hängt von deiner Risikobereitschaft und der Auswahl der Wertpapiere ab.

Eine Insolvenz des Anbieters stellt für beide Anlagen keine Bedrohung dar. ETFs wie auch Investmentfonds gelten als Sondervermögen, werden getrennt von den anderen Vermögenswerten der Anbieter aufbewahrt. Selbst im Falle einer Insolvenz des Anbieters gehört das Geld dir bzw. den Anlegern.

Transparenz

Bevor ich zu meinem Fazit komme noch ein kurzer Satz zur Transparenz, denn auch hier gibt es einen Unterschied, der nicht ganz unerheblich ist.

Ein ETF ist sehr transparent, denn er bildet den Index der Basis genutzt wird einfach eins zu eins nach. Für dich bedeutet das, dass du immer genau weißt, welche Aktien zu welchen Anteilen in deinem ETF bzw. in deinem Portfolio enthalten sind.

Es gibt auch Sonderfälle, aber die spare ich mir an dieser Stelle. Falls du mehr wissen willst, dann schau dir den Absatz zu Swap-ETFs in meinem Artikel zu Frage, was ETFs sind an.

Bei einem Investmentfonds geht es weniger transparent zu, denn hier bekommst du meist ein Mal im Monat eine Information über die zehn Anteile, die am meisten enthalten sind, mehr nicht.

Fazit

Für mich ist der größte Unterschied bzw. die Frage, die man sich stellen sollte, will ich meine finanziellen Geschicke selbst lenken und in einen von mir gewählten ETF investieren, oder vertraue ich mein Geld lieber einem Fachmann, in unserem Fall einem Fondsmanager an.

Mache ich es selbst und nutze ETFs, dann habe ich den Vorteil weniger Gebühren zu zahlen, muss dafür aber auch alles selbst machen und kann nicht mit Übergewinnen rechnen.

Sollte ein Fondsmanager es schaffen der Markt zu schlagen und eine höhere Rendite zu erwirtschaften, dann wirst auch du davon profitieren, musst aber mit den höheren Gebühren leben.

Beide Anlageformen haben ihre ganz eignen Vorteile und ich kann dir nur raten, entscheide dich für das, was dir am meisten zusagt. Man sollte sich mit seiner Geldanlage wohlfühlen.

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