Ein Sparbuch zur Geburt, oder gibt es bessere Alternativen?

Für viele Eltern und besonders für viele Großeltern ist das Sparbuch der ideale Platz, um Geld für Kind und Enkel zu sparen. So passiert es immer noch und immer wieder, dass Sparbücher samt einer ersten Einzahlung zur Geburt verschenkt werden.

Ist das wirklich noch eine gute Idee oder gibt es da mittlerweile nicht doch ein paar bessere Alternativen, immerhin hört man doch immer wieder, dass es aufs Sparbuch keine Zinsen mehr gibt?

Genau darum geht es in diesem Artikel.

Warum Sparbücher nicht mehr zeitgemäß sind

Damals, in den 80ern und 90ern, als es noch Zinsen auf das Sparbuch gab, da war es wirklich ein gutes Geschenk für Neugeborene. Heute bringen Sparbücher im Schnitt noch etwa 0,1 Prozent Zinsen und das reicht nicht mal aus, um die Inflation auszugleichen.

Selbst bei einer moderaten Inflation von vielleicht 2 Prozent macht das Geld auf dem Sparbuch mit seinen 0,1 Prozent Zinsen einen Verlust von 1,9 Prozent. So werden aus einer Ersparnis von 10.000 Euro nach einem Jahr 9.810 Euro.

Vermögensaufbau ist so ziemlich sicher nicht möglich.

Dazu kommt, dass das Sparbuch umständlich in der Nutzung ist. Geldeinzahlungen müssen am Bankschalter gemacht werden und größere Beträge über 2.000 Euro können nicht einfach abgehoben werden, sondern müssen mit einer dreimonatigen Frist angemeldet werden. Muss es dann doch mal schneller gehen, werden Vorschusszinsen fällig.

Alles in allem ist das Sparbuch, keine gute Anlageoption für Kinder. Sollte es irgendwann dazu kommen, dass wieder höhere Zinsen auf Sparbücher fällig werden, wird es vielleicht wieder eine Option. Aktuell gibt es aber bessere Alternativen.

Versicherungen und Bausparen

Emotionales Marketing wird vor allem bei Finanzprodukten für Kinder eingesetzt, um bei den Eltern einen Nerv zu treffen und ihnen ein im Großen und Ganzen unnötiges Produkt anzudrehen.

Ausbildungsversicherung und Co.

Ein oft anzutreffendes Beispiel sind die Ausbildungsversicherungen oder Kinderpolicen. Man könnte natürlich denken, dass ein Produkt mit dem Namen Ausbildungsversicherung die Ausbildung des Kindes absichert, so ist das aber nicht.

Wenn man genau hinschaut, dann handelt es sich bei Ausbildungsversicherungen oder Kinderpolicen, um eine Form der Lebensversicherung, die einen Schutz vor finanziellen Folgen durch Tod der Eltern oder Großeltern bieten soll. Das Ganze wird dann mit einer Geldanlage für das Kind verbunden, die um den Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums ausgezahlt wird.

Ich halte von solchen merkwürdig zusammengeschusterten Finanzprodukten sowieso nichts, deswegen würde ich sowas auch niemandem empfehlen.

Bausparvertrag

Ich mache es kurz, denn mittlerweile werden Bausparverträge von quasi allen Verbraucherschützern abgelehnt und es wird aktiv davon abzuraten einen solchen Vertrag abzuschließen und ich sehe das genauso.

Alles in allem sind Bausparverträge zu teuer, zu schlecht verzinst und dazu noch sehr intransparent. Das macht sie als langfristige Geldanlage ungeeignet, es gibt einfach deutlich bessere Alternativen für Kinder und Jugendliche.

Auch hier werden lieber emotionale Slogans genutzt, als mit tatsächlichen Argumenten zu werben. Immer, wenn das der Fall ist und das wichtigste Argumente für ein Finanzprodukt emotional gewählt wird, bin ich raus.

Sparbuch, nein. Bausparen, nein. Ausbildungsversicherung, nein. Was ist denn jetzt die Alternative?

Ein ETF Sparplan zur Geburt

Für mich bzw. uns war diese Entscheidung schnell getroffen. Ich lege mein Geld schon lange in ETFs an und mir war eigentlich von Anfang an klar, dass ich das Geld für meine Kinder genau so anlege, wie ich es für mich tue.

Bisher spare ich das Geld einfach mit einem ETF-Sparplan, der das Geld in einen ETF auf den MSCI World, in meinem Depot, anlegt. In der Zukunft sollen es irgendwann zwei ETFs werden, je einen ETF für jedes Kind und es soll noch ein Tagesgeldkonto oder Kinderkonto für jedes Kind dazu kommen. Auf dem Tagesgeld- oder Kinderkonto soll eine noch nicht näher bestimmte Summe für Notfälle bereitliegen, alles andere landet in den ETFs.

Genau so mache ich es auch für mich. Ich habe eine Rücklage auf einem Tagesgeldkonto und alles, was an Geld über ist, wird in mein Depot bei der comdirect gesteckt.

Ich würde es immer wieder so machen, obwohl ich mich heute vielleicht auch für einen Robo-Advisor für Kinder entscheiden würde.

Wichtig zu wissen ist, dass ETFs Investitionen in Aktien sind und die können auch mal im Wert nach unten rutschen. Sorgen mache ich mir da aber keine, denn ich setze nur auch besonders breit gestreute ETFs, die sehr viele Titel abbilden. Selbst um Themen wie Börsencrash und Rezession mache ich mir keine Sorgen, denn das ist eben das Schöne an den ETFs, man kann es einfach aussitzen.

Ein weiterer Vorteil für mich zumindest ist die Flexibilität, denn ich kann die Beträge monatlich erhöhen, verringern oder pausieren. Im Idealfall spart man 18 Jahre oder sogar noch länger für seine Kinder. Über einen so langen Zeitraum ist es gut, wenn man auf Veränderungen reagieren kann.

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