Kindergeld sparen, ausgeben oder beides?

Sollte man das Kindergeld sparen oder ausgeben? Auf diese Frage gibt es keine richtige oder falsche Antwort, aber es ist gut, dass du sie dir stellst.

In diesem Artikel will ich dir zeigen, was passieren kann, wenn du dich dafür entscheidest einen Teil des Kindergeldes zu sparen, denn selbst kleine Beträge können über einen langen Zeitraum zu stolzen Summen werden.

Wer bekommt Kindergeld und wie hoch ist es?

Einfach gesprochen, jeder der ein Kind hat, denn in Deutschland ist das Kindergeld dazu gedacht. Die Versorgung der Kinder sicherzustellen. Kindergeld wird völlig unabhängig vom Einkommen der Eltern für Kinder unter 18 Jahren gezahlt. In Ausnahmen, wie z.B. einer Ausbildung kann dieser Zeitraum bis 25 verlängert werden.

Die Höhe des Kindergeldes unterscheidet sich, abhängig davon, wie viele Kinder im Haushalt leben.

Laut aktuellem Stand sind es:

  • 219 Euro für das erste und zweite Kind
  • 225 Euro für das dritte Kind
  • 250 Euro für das vierte und jedes weitere Kind

Wenn du also ein oder zwei Kinder hast, dann ergibt das über einen Zeitraum von 18 Jahren 47.304 Euro Kindergeld.

Rechnet man sich diese Summe aus, dann kommt bei den meisten Eltern auch irgendwann mal die Frage aus, sollen wir das alles ausgeben oder doch lieber sparen?

Sparen oder Haushaltskasse aufbessern?

Es gibt hier leider keine richtige oder falsche Antwort. Wenn in den ersten Jahren die Familienkasse in Mitleidenschaft gezogen ist, weil durch Elternzeit oder berufliche Teilzeit weniger Geld da ist, dann ist das so und dann ist es völlig verständlich, dass das Geld eher dazu genutzt wird, die Familie zu versorgen.

Aber ist es denn wirklich so, oder ist es noch so? Man gewöhnt sich schnell dran, dass das Kindergeld auf dem Konto landet und dann in den üblichen Ausgaben verschwindet.

Aber vielleicht ist es ja auch möglich, mit ein bisschen weniger Geld in der Haushaltskasse auszukommen. Du musst ja gar nicht den ganzen Betrag sparen. Vielleicht fängst du erst mal mit 25 Euro an.

Du kannst sie direkt, nachdem das Kindergeld auf deinem Konto eingegangen ist, auf ein Sparkonto oder ein Depot überweisen. Dann lässt du das ein paar Monate laufen und ich bin mir fast sicher, du wirst die fehlenden 25 Euro vermutlich gar nicht bemerken und falls doch, dann gewöhnst du dich sicher schnell dran.

Wie viel Kindergeld sollte man sparen?

Genauso wie bei der Frage, ob man das Kind sparen oder für den Haushalt gibt es hier keine richtige Antwort. Es kommt darauf an, auf wie viel von dem Kindergeld du verzichten kannst.

Die nächste Frage wäre dann, wohin mit dem Geld, aber dazu kommen wir gleich.

Nehmen wir der Einfachheit halber an, dass du von Anfang an, also die vollen 18 Jahre einen Teil des Kindergeldes sparst, dann wären das bei 25 Euro nach 18 Jahren immerhin 5.400 Euro. Ein Führerschein kostet aktuell etwas über 2.000 Euro. Du könntest also mit 25 Euro vom Kindergeld den Führerschein bezahlen und selbst, wenn dein Kind einmal durch die praktische Prüfung rauscht, ist immer noch etwas über, um vielleicht das erste Auto anzuzahlen.

Bei 50 Euro pro Monat sind es dann über die vollen 18 Jahre schon 10.800 Euro und das ist mehr als die meisten Eltern für ihre Kinder sparen. Laut Umfragen sind es nur rund 40 Prozent der Eltern, die überhaupt für ihre Kinder Geld sparen. Mit 10.800 Euro ist neben dem Führerschein auch noch die Kaution für die erste Wohnung drin und ein bisschen was für Einrichtung bleibt auch noch über.

Wie du siehst, kann man auch mit kleinen Summen eine Menge anstellen, immerhin hat man im Idealfall 18 Jahre Zeit. Außerdem kannst du immer wieder nachrechnen und überprüfen, ob du ab einem gewissen Punkt doch mehr sparen möchtest. Viel wichtiger als die Höhe der Summe ist es überhaupt, damit anzufangen.

Das Kindergeld sinnvoll sparen

An Anlagemöglichkeiten für Kinder mangelt es definitiv nicht. Das Problem bei der großen Auswahl ist, dass die meisten Produkte nicht besonders gut geeignet sind, um für Kinder zu sparen.

Wenn du alles etwas ausführlicher haben willst, dann verlinke ich dir hier einen Artikel, in dem ich auf eine Vielzahl der wichtigsten Anlagemöglichkeiten für Kinder detailliert eingehe. In diesem Artikel will ich nur einen kurzen Überblick geben.

Die folgenden Finanzprodukte und Sparmöglichkeiten halte ich nicht für sinnvoll:

  • Sparbuch
  • Kinderpolicen
  • Ausbildungsversicherungen
  • Bausparvertrag
  • Generationspolicen
  • Alles mit Gold

Vielleicht gibt es bei den genannten Produkten auch gute Angebote, ich würde mich aber für keines davon entscheiden, denn die meisten dieser Produkte sind entweder zu teuer, nicht rentabel genug oder zu intransparent.

Es gibt deutlich bessere Varianten und ich will dir natürlich nicht vorenthalten, welche das sind.

Tagesgeldkonto und Kindersparkonto

Viel besser als das gute alte Sparbuch sind diese beiden Sparkonten nicht, aber sie sind flexibler, weil sie online verwaltet werden können. Um bei einem Sparbuch Einzahlungen und Auszahlungen zu machen muss man immer zum Bankschalter laufen, das wäre mir zu umständlich.
Zinsen gibt es aber weder beim Tagesgeld, noch beim Sparkonto besonders viele, deswegen würde ich hier nur kurzfristig sparen. Willst du z.B. ein paar Monate lang Geld zur Seite legen, um ein größeres Geschenk anzuschaffen, dann sind diese Konten perfekt.

Ich nutze ein Tagesgeldkonto für eine kleine Notfallreserve, falls ich mal dringend und schnell Geld für eines meiner Kinder brauche.

Festgeld

Das Festgeldkonto bringt schon ein bisschen mehr Zinsen als das Tagesgeldkonto oder das Kindersparkonto. Die Höhe der Zinsen hängt oft von der eingezahlten Summe und vor allem von der Laufzeit ab. Das hat den Vorteil, dass du über die Laufzeit einen garantierten und vorher vereinbarten Zinssatz bekommst.

Wenn du dein Geld auf einem Tagesgeldkonto anlegen willst, solltest du dir ganz sicher sein, dass du das Geld über den gesamten Zeitraum nicht brauchst. Das ist der große Nachteil dieser Geldanlage, du kommst während der Laufzeit nicht an das Geld ran.

Depot mit ETF Sparplan

Das Depot mit ETF-Sparplan wäre und ist für mich die erste Wahl, wenn es darum geht Geld für Kinder zu sparen und anzulegen. Selbst wenn es nur 25 Euro pro Monat sind, lohnt es sich diesen Schritt zu gehen.

Ich würde mich immer für einen breit gestreuten ETF entscheiden. EIN MSCI World ETF ist immer eine gute Option, denn in so einem ETF werden Aktien von Unternehmen aus 23 Ländern gebündelt, das sind immerhin mehr als 1.600 Unternehmen. Eine Alternative dazu wäre der Vanguard FTSE All World ETF, der ebenfalls eine große Anzahl Unternehmen vereint.

Um einen ETF Sparplan nutzen zu können, brauchst du ein Depot. Neben dem eigentlichen Depot hast du ein Verrechnungskonto und da landet deine monatliche Sparrate. Von diesem Verrechnungskonto wird das Geld mithilfe eines ETF-Sparplans angelegt.

Falls du sich jetzt fragst, warum du das machen solltest? Ganz einfach, ETFs sind, wenn breit gestreut eine ziemlich sichere Anlage mit einer durchschnittlichen Rendite von 6 bis 7 Prozent und du profitierst vom Zinseszinseffekt.

Hier ein kleines Rechenbeispiel:

Du zahlst 18 Jahre lang jeden Monat 50 Euro in einen ETF-Sparplan auf den MSCI World. Bei diesen ETFs liegt der Wertzuwachs bei etwa 7 Prozent. Nach 18 Jahren würdest du so 10.800 Euro einzahlen, aber mit einer Summe von 21.045 Euro dar stehen. Nicht schlecht, oder?
Falls du mal selber ein bisschen mit den Zahlen spielen, hier findest du einen ETF-Sparplanrechner.

Übrigens, wenn du das gesamte Kindergeld von Anfang an in einen ETF mit 7 Prozent Wertgewinn steckst, dann sind das nach 18 Jahren 92.181 Euro. Nur falls du dich grade gefragt hast, wie dieses Szenario aussehen würde.

Depots und ETFs, das ist dir alles zu umständlich? Dann schau dir doch mal Robo-Advisor für Kinder an, denn da bekommst du alle Vorteile eines ETF-Sparplans ohne dich groß mit dem Thema beschäftigen zu müssen.

Fazit

Wenn du das Kindergeld für euer tägliches Leben brauchst und lieber in die Familienkasse einfließen lässt, dann ist das völlig in Ordnung und berechtigt. Du kannst diesen Zustand aber auch hinterfragen oder immer wieder neu bewerten und prüfen, ob wirklich alles Kindergeld für den Alltag benötigt wird.

Wie mein Artikel gezeigt hat, kann man auch mit kleinen Summen eine Menge erreichen und muss dafür nicht das gesamte Kindergeld sparen.

Hat dir dieser Beitrag geholfen?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 2

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.