ETF-Übersicht: Welche Arten von ETFs gibt es?

ETFs sind nicht nur deswegen so beliebt, weil sie als günstige und sichere Anlage gelten, sie sind auch deswegen so beliebt, weil sie so vielfältig sind.

Die große Vielfalt der unterschiedlichsten ETFs macht es auf der anderen Seite oft schwer einen Einstieg in das Thema zu finden. Gerade ETF Anfänger sind von der bloßen Anzahl der Möglichkeiten so überwältigt, dass sie lieber die Finger davon lassen, als etwas falsch zu machen und das kann ich absolut verstehen, denn mir ging es nicht anders.

In diesem Artikel will ich versuchen, dir einen einfachen Überblick über die verschiedenen Arten von ETFs zu geben, damit du besser entscheiden kannst, wie und wo dein Geld angelegt werden soll.

Thesaurierend und ausschüttend

Nur ein kurzer Abstecher zu den Basics, denn die erste Unterscheidung ist eigentlich, ob es sich um einen thesaurierenden ETF oder, um einen ausschüttenden ETF handelt.

Thesaurierende ETFs sind für den langfristigen Vermögensaufbau die beste Option, denn sie nehmen die entstehenden Dividenden und investieren direkt in sich selbst zurück. So kommst du als Anleger in den Genuss des Zinseszinseffekt.

Ausschüttende ETFs machen genau das, was die Bezeichnung vermuten lässt. Diese ETFs schütten die Dividenden in einem festgelegten Rhythmus auf dein Konto aus. Du kannst selber entscheiden, ob und wo du dieses Geld reinvestieren möchtest oder, ob du es für dich verwenden willst.

ETFs nach Anlageklassen

Es müssen nicht immer Aktien sein. Es hat zwar oft den Anschein, als könnte man mit ETFs nur in Aktien investieren, so ist es aber nicht, denn es gibt noch viele weitere Anlageklassen.

Die verschiedenen Anlageklassen können genutzt werden, um ein ausgewogenes Portfolio zusammenzustellen. Durch die Streuung auf mehrere Anlageklassen kann die Wertschwankung des gesamten Portfolios reduziert werden, außerdem erhöht die breite Verteilung die Sicherheit des Portfolios. Die Verteilung des Risikos durch ein breit gestreutes Portfolio nennt man auch Diversifikation.

Aktien-ETFs

Die Aktien ETFs sind vermutlich die häufigsten Vertreter unter den ETFs. Ein Aktien ETF bildet einen Aktien-Index wie den DAX, den MSCI World oder den S&P 500 nach, indem er einfach alle Aktien der Unternehmen die sich in dem Index befinden kauft.

Als Einsteiger ist es ratsam, sich an diese Art von ETFs zu halten und sich für einen bereits breit gestreuten ETF auf einen großen Index zu entscheiden. Mehr dazu kannst du in einem Artikel zum Thema ETFs für Anfänger lesen.

Industrie- und Schwellenländer-ETFs

Bei dem besonders beliebten 70/30 Weltportfolio werden ETFs auf Unternehmen aus Industrieländern (70 %) und ETFs auf Unternehmen mit starkem Wachstumspotential aus Schwellenländern (30 %) kombiniert.

Um ein solches kleines Weltportfolio zusammenstellen zu können, braucht man logischerweise ETFs auf die passenden Indizes. Im Grunde handelt es sich hier um Aktien-ETFs, ich wollte sie aber trotzdem gesondert erwähnen, weil gerade bei Einsteigern das 70/30 Portfolio sehr gefragt ist.

Anleihen-ETFs

Ein Anleihen-ETF ist genauso, wie ein Aktien-ETF ein börsengehandelter passiver Indexfonds, mit dem Unterschied, dass er sich nicht aus Aktien, sondern Anleihen oder Rentenpapieren zusammensetzt. Anleihen-ETFs werden häufig als Bond-ETFs bezeichnet, das englische Wort für Anleihe ist Bond.

Anleihen sind fest verzinste Wertpapiere, die dem Anleger oder in diesem Falle Gläubiger das Recht auf Rückzahlung inklusive Zinsen versprechen. Anleihen werden meist von Staaten, Banken oder Unternehmen herausgegeben und werden gerne genutzt, um das Risiko im eigenen Portfolio zu senken und Kursschwankungen an der Börse abzuschwächen.

Falls du bei deinen Recherchen über Formulierungen, wie ein konservatives 70/30 Portfolio oder ein ausgewogenes 50/50 Portfolio stolperst, dann geht es genau darum. Ein konservatives 70/30 Portfolio würde beispielsweise aus 30 % Aktien ETFs und 70 % Anleihen ETFs bestehen.

Multi-Asset-ETFs

Multi-Asset-ETFs sind sozusagen ein vorgefertigtes Portfolio zusammengefasst zu einem ETF. Sie investieren in Anleihen und in Aktien. So kann ein einziger ETF hunderte Aktien und Anleihen umfassen.

Portfolio-ETFs, wie sie auch genannt werden, können aber noch mehr, denn sie können neben Aktien und Anleihen auch Rohstoffe oder Edelmetalle enthalten.

Oft finden sich in den Namen der ETFs Hinweise darauf, wie konservativ oder risikoreich das Portfolio zusammengestellt wurde. In aller Regel entscheidet der Anteil an Aktien darüber, wie risikoreich oder konservativ der Multi-Asset-ETF ist. Ein hoher erhöht das Risiko, während ein hoher Anteil Anleihen das Risiko senkt.

Branchen-ETFs

Während ETFs auf große globale Indizes, wie den MSCI World, eine große Anzahl von Branchen abdecken, kann man mit einem Branchen-ETF quasi direkt in einen ausgewählten Teil der Wirtschaft investieren.

Durch die Investition in eine Branche wie z.B. Bauwesen, Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Grundstoffe, Haushaltsartikel, Industriegüter, Medien, Telekommunikation, Versorger oder Verbrauchsgüter können bei einem Boom erhebliche Gewinne erwirtschaftete werden.

Geht es der ganzen Branche schlecht, hat ein Branchen-ETF aber auch keine wirkliche Möglichkeit Verluste auszugleichen.

Branchen-ETFs haben ein deutlich höheres Risiko und als Neuling würde ich dieses Thema nur sehr vorsichtig angehen.

Rohstoff und Edelmetall-ETFs

Wenn du in Rohstoffe wie Gold und Öl investieren möchtest, dann kannst du das ebenfalls mit ETFs machen. Es gibt ETFs auf einzelne Rohstoffe, es gibt auch ETFs, die mehrere verschiedene Rohstoffe bündeln.

Investitionen in Rohstoffe gelten als riskant, denn die Preisentwicklung schwankt sehr stark und es ist nicht garantiert, dass du am Ende mit Kursgewinnen rechnen kannst.

Rohstoff ETFs werden gerne in kleinen Teilen zu einem Portfolio gemischt, da sich die Preise für Rohstoffe und Edelmetalle oft entgegengesetzt zu den Aktienpreisen entwickeln. So können diese ETFs genutzt werden, um das Portfolio zu stabilisieren.

Währungs-ETFs

Mit Währungs-ETFs kannst du dich an der Entwicklung einer Währung beteiligen. Im Prinzip, ist es so, dass du dir eine Währung aussuchst, von der du erwartest, dass sie sich in nächster Zeit positiv entwickeln wird und mit dem passenden ETF investierst du dann in diese Währung.

Währungs- und Geldmarkt ETFs fallen in diese Kategorie, die für mich ein bisschen zu sehr nach Spekulation klingt.

Immobilien-ETFs

Immobilien sind beliebt, aber nicht jeder hat die Möglichkeit, selbst in Immobilien zu investieren. Immobilien ETFs können hier eine interessante Lösung sein, denn als Investor kann man mit einem solchen ETF in den Immobilienmarkt investieren ohne selbst ein Objekt besitzen oder kaufen zu müssen.

Mit Immobilien ETFs investierst du gebündelt in Unternehmen der Immobilienbranche und kannst so an diesem beliebten Markt teil haben.

Themen-ETFs

So wie Immobilien-ETF gibt es ETFs zu quasi allen erdenklichen Themen. Willst du z.B. in Unternehmen, die sich mit Cannabis beschäftigen investieren? Dann mach das doch mit einem Cannabis ETF. Du glaubst, E-Sports sind die Zukunft, dann steck dein Geld in einen E-Sports-ETF.

Mit einem Themen ETF kannst du von einem Trend profitieren, da diese ETFs sich aber auf ein bestimmtes Thema fokussieren erhöht sich auch immer das Risiko. Generell gilt bei ETFs, desto breiter gestreut desto sicherer und umgekehrt, desto fokussierter der ETF, desto höher das Risiko.

Hier noch ein kleiner Überblick über einen kleinen Anteil der Themen, in die du mit Themen-ETFs investieren könntest:

  • Batterietechnik
  • Cloud Technologie
  • Digitalisierung
  • Ernährung der Zukunft
  • Haustiere
  • Holz
  • Klimawandel
  • Luxusgüter
  • Raumfahrt
  • Wasserstoff

Das ist nur ein kleiner Einblick in die Vielzahl von Themen-ETFs, aber ich glaube, das reicht, um klarzumachen, was alles möglich ist.

Fazit

Der ETF-Markt ist so unterschiedlich wie unsere Wirtschaft mit allen ihren Brachen und wie unsere Interessen. Einige dieser speziellen ETFs haben hohes Wachstumspotential, dafür aber auch ein erhöhtes Risiko.

Andere ETFs investieren breit gestreut in die gesamte Weltwirtschaft und minimieren so das Risiko auf Verluste. Du kannst dein Anlage-Portfolio also so gestalten, wie es dir gefällt bzw. die Gestaltung davon abhängig machen, wie Risiko-Affin du bist.

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