Ausschüttende oder thesaurierende ETFs?

Wenn du gerade damit begonnen hast, dich für ETFs zu interessieren, dann ist dir vermutlich schon aufgefallen, dass es da einen wichtigen Unterschied zwischen den verschiedenen ETFs gibt.

Es gibt die thesaurierenden ETFs und die ausschüttenden ETFs.

Jetzt bleibt natürlich die Frage, was ist besser bzw. welche Unterschiede gibt es zu beachten und um diese Frage soll es in diesen kurzen Artikel gehen. Ich erkläre dir die Unterschiede zwischen den beiden ETF-Arten und welche Variante sich für welchen Typ Anleger lohnt.

Unterschiedliche Ausschüttungsarten

Wenn du dich für einen ETF entscheidest, der auf einem Aktienindex basiert, dann werden die im ETF enthaltenen Aktien Dividenden ausschütten. Das ist bei Aktien-ETFs grundsätzlich so, unabhängig davon, ob sie ausschüttend oder thesaurierend sind.

Der Unterschied ist, wie mit den Dividenden weiterverfahren wird.

So gibt es die Möglichkeit, dass die Dividenden direkt in den ETF zurück investiert werden und das Fondsvolumen vergrößern. Wenn der ETF die Gewinne in sich selbst reinvestiert, dann handelt es sich, um einen thesaurierenden ETF.

Die zweite Möglichkeit ist, dass die Dividenden regelmäßig an die Anleger ausgeschüttet werden. So sorgen die ausschüttenden ETFs in regelmäßigen Abständen (jährlich, vierteljährlich oder monatlich, je nach ETF) dafür, dass die Dividenden auf deinem Konto landen.

Beide Ausschüttungsarten haben ihre ganz eignen Vorteile und Nachteile und die schauen wir uns jetzt mal etwas genauer an.

Ausschüttende ETFs

ETFs sind immer wieder ein wichtiges Thema, wenn es um die finanzielle Freiheit geht. So werden ausschüttende ETFs dafür genutzt, sich ein passives Einkommen aufzubauen. Es muss aber auch kein ganzes Einkommen sein, du kannst z.B. auch deine Urlaubskasse mit einem ausschüttenden ETF aufbessern.

Besonders geeignet sind ausschüttende ETFs auch für ältere Sparer, denn die Ausschüttungen sind eine großartige Ergänzung, während man seinen ETF langsam entspart.

Das Prinzip ist glaube ich mittlerweile klar, ausschüttende ETFs zahlen dir deine Erträge regelmäßig direkt auf dein Verrechnungskonto aus und du kannst dann entscheiden, was mit dem Geld passieren soll. Ein großer Vorteil, zumindest bei deutschen Brokern ist es, dass die ausgeschütteten Beträge bereits versteuert bei dir ankommen und du dich, um nichts mehr kümmern musst.

Vorteile und Nachteile

Der größte Vorteil der ausschüttenden ETFs liegt eigentlich auf der Hand, du bekommst die Dividende auf dein Konto überwiesen und kannst damit machen, was du möchtest.

Willst du es später als Ergänzung zum entsparen des ETFs nutzen, kannst du es selbst wieder in den ETF reinvestieren. Manche Broker bieten ein automatisches Reinvestieren an, dann kannst du selbst entscheiden, wann du die Dividenden lieber für dich nutzen willst. Du kannst das Geld auch als zusätzliches Einkommen nutzen, auf jeden Fall hast du es selbst in der Hand.

Der Nachteil ist, dass Geld, das nicht reinvestiert wird, auch nicht dazu beiträgt, dein Vermögen zu vergrößern. Außerdem musst du dich natürlich, um das Geld das auf deinem Konto landet kümmern, was einen ausschüttenden ETF weniger passiv macht.

Thesaurierende ETFs

Thesaurierende ETFs sind ideal, wenn du Geld sparen und vermehren möchtest, denn ein thesaurierender ETF investiert Zinsen und Dividenden direkt wieder in sich selbst. Für dich bedeutet das, dass dein Fondsvolumen wächst und du mehr Anteile des ETFs bekommst.

Vielleicht hast du schon mal die Redewendung, sein Geld für sich arbeiten lassen, gehört. Das ist genau das, was ein thesaurierender ETF für dich macht. Durch das Reinvestieren in sich selbst, erhöhen sich mit jedes Mal der Wert und damit auch die Zinsen und Dividenden. Du profitierst in diesem Fall vom Zinseszins, den Altert Einstein als das achte Weltwunder bezeichnet hat.

Vorteile und Nachteile

Jedes Mal, wenn Geld in oder aus einem ETF fließt, entstehen Transaktionsgebühren. Diese Transaktionsgebühren kannst du dir mit einem thesaurierenden ETF sparen, denn die Gewinne werden automatisch im ETF gehalten.

Zweiter wichtiger Vorteil ist der Zinseszins, von dem du bei einer Anlage in einen thesaurierenden ETF profitierst.

Der Nachteil an diesen ETFs, wenn mal so will ist, dass du mit deinem Geld im Grunde nicht mehr viel zu tun hast. Du kannst nur gelegentlich mal einen Blick auf dein Depot werfen und die Entwicklung betrachten.

Steuern bei ausschüttenden und thesaurierenden ETFs

Steuern sind bei ETFs immer ein wichtiges Thema, mit dem sich allerdings die wenigsten eingehend befassen wollen, deswegen werde ich es hier auch nicht kurz halten.

Zwar hat der Gesetzgeber durch die Investmentsteuerreform von 2018 versucht hat, thesaurierende und ausschüttende Fonds steuerlich gleichzustellen, das hat aber nicht ganz geklappt, denn es gibt immer noch Unterschiede. Für dich ist es vielleicht am wichtigsten zu wissen, wie versteuert wird.

Bist du mit deinem Depot bei einer deutschen Depot-Bank, dann werden die Gewinne ausschüttender ETFs automatisch für dich versteuert und du brauchst dich um nichts kümmern. Bei thesaurierenden ETFs läuft das ein bisschen anders, denn die Gewinne werden ja direkt reinvestiert. Hier ist es so, dass Anfang des Jahres eine Vorabpauschale von deinem Konto abgebucht wird.

Wenn du keine weiteren Kapitalerträge hast, dann kann es ratsam sein, eine Kombination aus ausschüttenden und thesaurierenden ETFs zu fahren. So kannst du ausschüttende ETFs nutzen, um deinen Sparerpauschbetrag (801 Euro bei Einzelpersonen und 1602 Euro bei Ehepaaren) auszunutzen. Um den Sparerpauschbetrag nutzen zu können, stellst du einfach einen Freistellungsauftrag bei deiner Bank.

Falls du dich jetzt fragst, wie viel das bringen soll? Der Steuersatz auf Kapitalerträge liegt bei 25 % d.h. wenn du die vollen 801 Euro ausnutzt, sparst du dir 200,25 Euro Steuern.

Es gibt viele Internetseiten, die dazu raten dieses Splitting zu nutzen, es gibt aber auch Rechnungen, die deutlich zeigen, dass man auf lange Sicht mit einem thesaurierenden ETF mehr Rendite erwirtschaftet, auch wenn man seinen Sparerpauschbetrag nicht ausnutzt.

Wie so oft liegt die Entscheidung hier bei jedem selbst. Ich z.B. habe mich dagegen entschieden einen zusätzlichen ausschüttenden ETF zu nutzen, um so den Sparerpauschbetrag zu nutzen. Für mich ist das exponentielle Wachstum und passive Investieren in thesaurierende ETFs die bessere Variante.

Fazit

Alles in allem sind die Unterschiede zwischen den beiden Varianten gar nicht so groß. Der einzige wirklich wichtige Unterschied ist die Art, wie mit den Dividenden umgegangen wird.

Die Frage ist also, was du erreichen willst? Willst du Geld sparen und den maximalen Gewinn über einen langfristigen Anlagehorizont, dann sind thesaurierende ETFs die richtige Wahl für dich. Möchtest du lieber ein zusätzliches Einkommen in Form von Ausschüttungen auf deinem Konto, dann sind es die ausschüttenden ETFs. Zum Vermögensaufbau können allerdings beide Varianten genutzt werden.

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