Ab wann kann man mit Kindern über Geld sprechen?

Über Geld spricht man nicht.

Bei uns in Deutschland ist es eigentlich meistens so, dass wir nicht wissen, was der andere verdient. Wir wissen, nicht, was der Urlaub oder das neue Auto von Freunden gekostet hat.

Nicht über Geld zu reden, soll uns davor schützen, dass Neid bei unserem Gegenüber aufkommt und daran eventuell eine Freundschaft zerbricht. Vielleicht stimmt das in einigen Fällen sogar.

Ein Problem wird diese Mentalität allerdings dann, wenn es um die Familie bzw. die eigenen Kinder geht. Denn auch innerhalb der Familie wird Geld oft zum Tabuthema. So kommt es z.B. dass laut einer Studie des Meinungsforschungsinstitutes Forsa jeder Vierte der insgesamt 1000 Befragten sein Wissen zum Thema Finanzen als mangelhaft bis ungenügend einschätzt.

Ich kann es gut verstehen, dass man als Eltern ein Thema, von dem man selber nur wenig Ahnung hat, lieber nicht versucht zu erklären. Wenn man aber früh genug anfängt, muss man das große Thema Geld gar nicht kompliziert machen und man kann über die Zeit selber noch etwas für sich dazu lernen.

Früher als du vielleicht denkst

Um jetzt zur eigentlichen Frage zu kommen, man kann deutlich früher mit Kindern über Geld sprechen, als es die meisten jungen Eltern für möglich halten.

Bereits im Alter von drei Jahren sind Kinder in der Lage, ökonomische Zusammenhänge zu verstehen.

Natürlich verstehen sie keine komplexe Anlagestrategie, aber sie haben in diesem Alter die Fähigkeit zu verstehen, was Wert und Gegenwert bedeuten und sie sind in der Lage eine Belohnung aufzuschieben bzw. zu verzögern, wenn es sich für sie lohnt.

Es ist also absolut möglich, einem drei Jahre alten Kind auf sehr einfache Art zu erklären, was Geld ist, wo es herkommt und dass Dinge einen Wert haben.

Eine der wichtigsten Eigenschaften im Umgang mit Geld ist Geduld und auch diese lässt sich im Alter von drei Jahren erlernen.

Kennst du den Marshmallow-Test? Der Marshmallow-Test ist ein sehr bekanntes Experiment, bei dem Kindern ein Marshmallow auf einem Teller vor die Nase gestellt wird. Sie können ihn entweder sofort essen oder 10 Minuten warten und bekommen nach Ablauf der Zeit einen zweiten Marshmallow dazu.

Zum einen lässt sich mit diesem Test sehr einfach herausfinden, wie es um die Impulskontrolle bzw. die Geduld eines Kindes steht, noch viel spannender ist allerdings, was danach passiert.

Die Wissenschaftler haben das Leben der Kinder eines solchen Testes lange begleitet und die Kinder, die geduldig darauf warten konnten, einem zweiten Marshmallow zu bekommen, wurden im Verlauf ihres Lebens um einiges erfolgreicher als die Gruppe der Kinder, die sofort zugegriffen hat.

Interessant ist, dass erfolgreicher sich in diesem Fall auf alle Bereiche des Lebens bezog, nicht nur auf das Thema Geld. Sie hatten bessere Beziehungen, höhere Bildungsabschlüsse und haben schlussendlich auch mehr Geld verdient.

Mach dir jetzt aber bitte keine Sorgen, falls dein Kind das Marshmallow sofort essen würde. Genau so, wie man früh damit anfangen kann, Kindern Geld und einfache ökonomische Zusammenhänge zu erklären, so kann man mit seinen Kindern üben geduldig zu sein.

Besonders einfach ist es dem Kind zu zeigen, dass es alles bekommen kann, was es möchte, wenn es sich etwas gedulden kann. Kinder sind kreativ und werden einen Weg finden, sich die Zeit zu vertreiben, bis ihr Ziel erreicht ist. In der Schlange im Supermarkt oder auf einer nicht zu langen Autofahrt lässt sich Geduld sehr gut üben.

Zusammen mit dem Kind sparen

Wenn ein Kind bereits mit drei Jahren verstehen kann, was Geld ist und dass man damit Sachen kaufen kann, dann ist es ebenfalls das ideale Alter, um damit zu beginnen, das erste Geld zu sparen.

Das Kind muss in diesem Alter natürlich nichts dafür tun, es muss keinen Gegenwert erbringen. Ihr könntet beispielsweise jeden Tag einen kleinen Betrag zusammen in eine Spardose stecken. Habt ihr zusammen ausreichend Geld gespart, geht ihr von dem Geld eine Pizza essen oder in den Zoo.

Dein Kind wird sehr schnell verstehen, dass es sich lohnt jeden Tag eine kleine Summe zu sparen, um dann am Ende etwas Tolles mit dem Geld zu erleben.

Vielmehr muss es in diesem Alter auch noch gar nicht sein und wenn du merkst, dass dein Kind noch nicht so weit ist und noch nicht versteht, wie das mit dem Geld funktioniert, dann lass dir und ihm Zeit und versuch es später noch einmal.

Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell und das Alter von drei ist nur ein ungefährer Richtwert. Außerdem ist ein Kind ein ganzes Jahr lang drei Jahre alt, es ist also viel Zeit.

Fazit

Du solltest unbedingt darauf achten, dass das Finanzwissen, das du versuchst zu vermitteln, an das Alter deines Kindes angepasst ist, wenn du mit ihm über Geld reden willst. Du brauchst aber auch nicht mit dem ersten Gespräch über Geld warten, bis das erste Taschengeld direkt verprasst wurde.

Kinder verstehen oft schon mit drei Jahren, was Geld ist und wie es funktioniert. Sie verstehen auch, dass Mama und Papa arbeiten gehen, um das Geld zu verdienen, das quasi alles um uns herum bezahlt.

Wenn du früh damit anfängst, deinem Kind die ersten Lektionen mit auf den Weg zu geben, ist die Chance hoch, dass es sich später zu den 13 Prozent zählt, die in der am Anfang erwähnten Studie, von sich sagen würden, dass gut mit Geld umgehen können.

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