Was wird aus 10.000 Euro in 10 Jahren?

10 Jahre sind eine lange Zeit und oft wird einem erst klar, wie gut oder schlecht eine Geldanlage war, wenn eine gewisse Zeit vergangen ist.

Werfen wir also mal einen Blick in die Glaskugel und schauen, was mit 10.000 Euro passieren würde, wenn wir sie heute in einer der verschiedenen Anlagemöglichkeiten unterbringen.

Ein kleiner Hinweis vorab, ich rechne in den Beispielen dieses Artikels mit stark vereinfachten Durchschnittswerten, denn was die Zukunft wirklich bringt, das können wir natürlich nur raten.

Sparbuch, Giro- und Tagesgeldkonto

Ich bin zwar wirklich ein Freund davon, dass man eine Rücklage für Notfälle auf einem schnell erreichbaren Tagesgeldkonto haben sollte, man muss sich aber auch im Klaren darüber sein, dass man dort Geld verliert.

In den letzten Jahren wurden die Zinsen immer weiter abgesenkt, einige Banken haben ihre Konten sogar mit Negativzinsen belegt. Die niedrigen Zinsen in Kombination mit einer höheren Inflation sorgen dafür, dass du auf Sparbuch, Giro- und Tagesgeldkonto Geld verlierst.

Eine einfache Rechnung könnte so aussehen. Lass uns von einer Inflation von 4 % ausgehen, die Zinsen wurden ein wenig erhöht und du bekommst auf Sparbuch, Girokonto und Tagesgeldkonto wieder 1 % statt vorher gar nichts. Dann wäre das immer noch eine Differenz von 3 %.

Von deinen 10.000 Euro würden dir in diesem Szenario nach 10 Jahren noch 7.440,94 Euro bleiben.

Berechnet habe ich das Ganze mit einem Inflationsrechner und wie gesagt, die Werte sind stark vereinfacht, denn Inflation und Zinsen würden sich über den Zeitraum von 10 Jahren ziemlich sicher verändern.

Festgeld

Auf Festgeld gibt es in aller Regel etwas höhere Zinsen als auf Sparbuch und Girokonto. Ich will es an dieser Stelle kurz machen, denn wenn die Zinsen des Festgeldkontos nicht höher liegen, als die aktuelle Inflation, dann wirst du auch hier Geld verlieren.

Festgeld hat trotzdem einen Vorteil, denn der Zinssatz ist festgelegt und wird sich über die Laufzeit auch nicht verändern. Das bedeutet, dass Festgeld zumindest irgendwie zur Schadenbegrenzung genutzt werden kann, solange die Inflation nicht zu hochklettert.

ETF

ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, sind bei Anlegern auf der ganzen Welt extrem beliebt. In den vergangenen zehn Jahren war nicht viel nötig, um eine Menge Geld zu verdienen. Eine einmalige Investition, wie in unserem Beispiel, hätte schon gereicht.

Lass uns für unser Beispiel von einem ETF auf den MSCI World Index ausgehen. Der MSCI World hat zwar einen relativ hohen Anteil an amerikanischen Unternehmen, hält aber trotzdem über 1500 Wertpapiere aus aller Welt und ist damit sehr gut diversifiziert.

Der MSCI World hat in seinen ersten Jahren durchschnittlich über 8 % Rendite pro Jahr erzielt. Um diese 8 % Rendite zu bekommen, musstest du nichts weiter tun, als dein Geld in einen ETF auf den MSCI World zu investieren und das Geld dort zu lassen. Schaut man sich mal den Zeitraum zwischen 2001 und 2022 an, dann liegt er immer noch bei einer Rendite von durchschnittlich 6,3 %. Immer noch sehr ordentlich, wenn man die Wirtschaftskrisen bedenkt, die dieser Zeitraum beinhaltet.

Wollen wir doch mal die Glaskugel bemühen und von einer Rendite von durchschnittlich 7,5 % in den nächsten 10 Jahren ausgehen.
Ohne die Inflation als Faktor einzuberechnen würden aus unseren 10.000 Euro nach 10 Jahren 20.610,32 Euro werden. Das ist ein Wertzuwachs von 10.610,32 Euro, wir würden unser Geld also verdoppeln.

Gehen wir mal von 4 % Inflation aus, wie wir es in unseren ersten Beispielen gemacht haben, dann würden uns immer noch 3,5 % Rendite pro Jahr bleiben. Ausgehende von diesem Szenario wären es nach Ablauf der 10 Jahre immer noch 14.105,99, was bedeutet, dass wir trotz durchschnittlich hoher Inflation kein Geld verloren hätten.

Falls du selber ein bisschen rechnen willst, ich habe diesen ETF-Rechner benutzt.

Sollte man trotz hoher Inflation sparen?

Schaut man sich unsere sehr einfachen Rechenbeispiele an, dann wird schnell klar, dass auch bei hoher Inflation gespart werden kann und sogar Vermögen aufgebaut werden kann. Ohne eine Anlage am Kapitalmarkt geht das allerdings nicht. Am einfachsten ist das mit ETFs, die du ganz einfach über einen Broker an der Börse erwerben kannst. Mehr dazu kannst du in meinem Artikel zum Thema ETFs für Anfänger lesen.

Aktien, haben eine höhere Rendite und die Unternehmen können sich durch Preisanpassungen vor der Inflation schützen. Zwar wird es auch immer Unternehmen geben, die sich verkalkulieren und in einer Krise an Wert verlieren, aber mit einem ETF, der sehr viele Wertpapiere enthält, ist das Risiko gering davon überhaupt etwas zu merken.

Ein weiteres Plus der ETFs sind ihre geringen Kosten, denn wer nur durchschnittlich 0,25 % pro Jahr auf die angelegte Summe an Kosten zu erwarten hat, der wird am Ende mehr von seinem Geld behalten.

Fazit

Was aus 10.000 Euro in 10 Jahren wird, hängt stark davon ab, was du damit anstellst. Lässt du sie auf einem Tagesgeldkonto oder noch schlimmer auf deinem Girokonto liegen, dann kannst du davon ausgehen Geld zu verlieren.

Als Schutz gegen Inflation und hohe Kosten ist es am besten die 10.000 in einen breit gestreuten ETF zu investieren. So kannst du selbst nach Phasen von hoher Inflation oder einem Crash an der Börse davon ausgehen, dass sich dein Erspartes zusammen mit der Wirtschaft erholen wird.

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